Leben

Die Mezzosopranistin Rebekka Bigelmayr ist nach 13 Jahren auf der Opern – und Konzertbühne zunehmend im Feld der Solo-Improvisation zu Hause. Aus dem Moment inspirierte Texte und Ideen des Performance-Ortes vertont sie in ihrem individuellen Ausdruck und Klangformat. Je nach Kontext reichen die Klangkünste von Geräuschen über Atemklang bis hin zu großen klassischen Skalen und improvisierten Phrasen. Somit öffnet sie einen neuen unbetretenen Raum an Moment-Aufnahme einer Situation, vertont und eingehüllt im Klang ihrer Stimme. Zuletzt verkörperte sie bei den Fontane-Festspielen Neuruppin 2023 die ,,Muse der Musik“ und verband sich Selbst am Klavier begleitend die berühmten Arien Händels mit Improvisation und Texten. Als Performance-Künstlerin war sie u.a. in der Pasinger Fabrik München, dem Literaturarchiv Marbach, dem Oberammergau-Museum anlässlich der Passionsspiele 2022 und dem Museum am Dom in Würzburg zu Gast.

Inspiriert für diese außergewöhnliche Art des künstlerischen Wirkens wurde sie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart, wo sie bei Angelika Luz Konzertexamen Neue Musik studierte. Zeitgleich debütierte sie mit einer Arien-Matinee beim Mozartfest Würzburg. Sie sang dort u.a. die Arien Rossinis „Cenerentola" und Mozarts „Donna Elvira". Mit der Pianistin Doriana Tchakarova gab sie selbst konzipierte Liederabende mit dem Titel „Schubert und seine Mystik“. Neben ihrer Liebe zum Mezzo-Koloraturfach, war sie mit den Göttinger Symphonikern und der Nordwestdeutschen Philharmonie in der Altpartie des Requiems von Franz von Suppé zu erleben. Ihr Debut am Landestheater Detmold gab sie in der Rolle der Paoluccia in Niccolò Piccinis „La buona figliuola“. Bei den Fontante-Festspielen nahe Berlin verkörperte sie als Schauspielerin sowie Sängerin die Figur der Cécile von St. Arnaud. Regie führte Frank Matthus, unter welchem sie ebenfalls 2018 bei der Kammeroper Schloss Rheinsberg (Gastspiel/Estland) in der Weltpremiere „A Bad Man's Life“ von Marc-Aurel Floros debütierte. Am Theater Bielefeld war sie mit dem Stabat Mater von G.B.Pergolesi zu hören. Weitere Rollen auf der Bühne waren der Dackel (Das schlaue Füchslein/Janáček), Geist (Cendrillon/Massenet), Auszüge aus Samuel Barbers „Vanessa“ als Erika, Benjamin Brittens „Albert Herring“ als Nancy, Igor Strawinskys „The Rake´s Progress“ als Baba und Hans Werner Henzes „Prinz von Homburg“ als Kurfürstin. Sie konzipiert außerdem ihre eigenen Produktionen. Sie stellte die weltliche Solokantate „O numi eterni – Lucrezia“ von Georg Friedrich Händel mit Basso continuo Begleitung als eine komplexe, einstündige Performance mit Sologesang, zeitgenössischem Tanz und Elektroakustik zusammen. Von der Sängerin selbst geschriebene Texte verliehen dem Stück sowohl vom Tape als auch live gesprochen das besondere Etwas.

Besonders aufhorchen ließ sie durch das Stück Sequenza III (1966) von Luciano Berio, welches sie erweitert und szenisch-performativ als Nachkriegswerk inszenierte. Damit gewann sie 2018 erstplatziert den Wettbewerb „Musik & Vermittlung“ in Detmold. Zu Beginn ihrer Gesangskarriere wurde sie erstmals für die „Berio-Sequenza“ mit dem Sonderpreis für zeitgenössische Musik im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ ausgezeichnet. Es folgten Einladungen des Bayerischen Rundfunks nach Nürnberg und in die Allerheiligen Hofkirche der Münchner Residenz. Erneut für die herausragende Auseinandersetzung mit Neuer Musik wurde sie 2017 beim Interpretationswettbewerb der Hochschule für Musik Detmold mit einem Sonderpreis geehrt.

Sie war Semifinalistin beim Bundeswettbewerb Gesang 2018 in der Universität der Künste Berlin.

Ebenso pflegt die Mezzosopranistin eine regelmäßige Konzerttätigkeit. Besondere Schätze, wie das Requiem von Maurice Duruflé, die Stabat Mater von Joseph Haydn und Giovanni Battista Pergolesi bereichern ihr Repertoire. Dazu kommen sämtliche Mozart-Messen, sowie die Oratorien und Passionen von Johann Sebastian Bach.

Mit Liebe zu unbekannteren Werken wirkte sie unter der Leitung von Peter Kreutz bei der Uraufführung am Theater Gütersloh und der CD-Produktion bei CPO der „Wilden Schwäne“ von Carl Reinecke mit. Sie sang mehrere Uraufführungen eigens für sie komponierter Liederzyklen des jungen Komponisten Max-Lukas Hundelshausen.

Zu ihren wichtigsten Lehrerinnen zählen Susanne Winter, Dorothea Geipel, Angelika Luz und Margreet Honig. Während des Studiums war Rebekka Bigelmayr mehrere Jahre Stipendiatin der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule für Musik Detmold und Stipendiatin der Stadt Stuttgart.